Reisebericht Oktober 2016

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Am 15.10. abends brechen Marion und ich endlich wieder Richtung Moldawien zu unserer Casa auf. Wieder haben wir das ganze Auto gebucht und so viel wie gewichtsmäßig zulässig war mit Sachspenden und Futter geladen. (Liebe Susanne, die ganzen Plastikwannen konnten wir mitnehmen J). Gegen 19.00 Uhr ging es dann endlich los. Im Bayerischen Wald trafen wir uns dann noch mit Regina, die uns noch ein Spezialbett für die gelähmte Roxanne mitgab. Ab der Grenze hat es die ganze Fahrt über geregnet, bis wir in den Karpaten plötzlich tiefsten Winter hatten bis weit danach noch ins Flachland. An der rumänisch-moldawischen Grenze ging es dann zum Glück in Nieseln über und als wir dann Sonntag früh gegen 2.00 Uhr endlich in der Casa ankamen, war es trocken, so dass wir das ganze Auto noch ausladen konnten. Gegen 5.00 Uhr früh waren wir dann endlich für ein paar Stunden im Bett. Und die Überraschung am nächsten Morgen: strahlender Sonnenschein!! Und mit dem Wetter hatten wir echt die ganze Woche riesen Glück. Da wir dieses Mal keine längeren offiziellen Termine hatten, konnten wir uns viel unseren Hunden widmen. Endlich konnten wir die vielen Neuzugänge kennenlernen, so viele tolle liebenswerte Hunde. Man merkt ihnen zum Glück nicht mehr an, wie böse die Menschen vorher mit ihnen umgegangen sind. Viele wurden ja wieder einfach in einem Sack verschnürt vor das Tor gelegt. Leider ist gleich am ersten Tag ein Welpchen gestorben. Ganz arg gefreut haben wir uns auf unseren alten Sebastian, von dem ich mich ja jedes Mal verabschiede und nie weiß, ob er nächstes Mal noch da ist. Leider sind wir dieses Mal schon erschrocken, wie alt er seit unserem letzten Besuch im Mai geworden ist. Er kommt kaum noch hoch und läuft ganz langsam, auch ist der Tumor an seinem Ohr wieder aufgegangen. Das wird zwar behandelt, aber es sieht nicht gut aus. Aber er ist immer noch ein kleiner Gourmet und war so glücklich über die besonders guten Leckerchen, die wir immer für ihn parat haben und so kam er und sein kleines Rudel jeden morgen zu unserer Terrassentür und hat auf sein „Frühstück“ gewartet. Zum ersten Mal habe ich auch erlebt, dass er zum schlafen in eine Hütte geht, bisher wollte er nie ein Dach über dem Kopf und hat am liebsten auf dem Boden gelegen. Scheinbar merkt er auch, dass es für seine Knochen besser ist, sich in den kalten Nächten in das Stroh einer Hütte zu kuscheln. Er ist so ein liebenswerter alter Bär.

 

Natürlich haben wir auch die vielen neuen Hütten und deren Verteilung angesehen. Gleichzeitig haben wir auch eine Bestandsaufnahme gemacht, wie viele Hütten noch fehlen, damit wirklich endlich jeder Hund einen festen Schlafplatz hat. Leider mussten wir noch einmal 47 Hütten nachordern, das Holz dafür wurde auch noch in der Woche geliefert und zwischenzeitlich sind fast alle Hütten fertig, was ganz wichtig ist, denn die Nächte sind da unten schon richtig kalt. Dabei haben wir dann auch festgestellt, dass in vielen Hütten noch das Stroh gefehlt hat. Am ersten Tag haben dann die Pfleger gleich „ihre“ Reihe mit Stroh ausgelegt und am nächsten Tag haben Natasha, Marion und ich die anderen Hütten dick mit  Stroh ausgelegt. Das war so schön, wie die Hunde sich gefreut haben. Sie sind in ihre Hütten rein und raus, haben Umbauarbeiten mit dem Stroh gemacht und sich glücklich rein gekuschelt. Es ist so einfach, diesen Tieren ein bisschen Freude zu schenken. Ebenso haben wir die vielen Plastikwannen in den Gehegen verteilt und auch mit Stroh ausgelegt, so dass die Hunde, die noch keine Hütte haben, sich wenigstens in die Wannen kuscheln konnten und nicht auf dem eiskalten Beton liegen müssen.

 

Was uns wirklich sehr positiv überrascht hat, waren die Ausbesserungsarbeiten an den vielen defekten Gehegeböden. Das ist so ein Unterschied. Sah es vorher wie eine Kraterlandschaft aus, gefährlich für Mensch und Tier, ist jetzt alles so sauber und einfach toll. Man sieht auch richtig, dass es den Hunden so viel besser gefällt. Sie halten auch ihre Gehege viel sauberer. Und nun kann man einfach mit einem Schlauch alles richtig sauber ausspritzen. Dazu wird noch eine Drainage nach außen gelegt, damit das Wasser gleich ablaufen kann.

 

Aufgrund der vielen neuen Hunde wurden wir gebeten, ob wir 2 große Gehege trennen lassen können, so dass 4 Gehege entstehen. Dazu müssen ja neben den Zäunen auch in den Häusern Mauern hochgezogen und jeweils im Haus und am Gehegeeingang Türen eingebaut werden. Es ist zwar schade, wenn die großen Gehege geteilt werden, da die Tiere so natürlich viel Auslauf hatten, aber man braucht ja auch sichere Plätze für die Neuen.

Als nächster wichtiger Punkt stand ein Gespräch wegen dem Restausbau der Klinik an. Da ist noch Platz, um 2 „Zimmer“ für Hunde, die besonders pflegebedürftig sind, zu bauen. Diese Räume sind dann beheizbar, haben einen Linoleumboden, der wärmer ist und leicht zum putzen sind und einen Ausgang zu dem kleinen „Garten“ vor der Klinik. Eines dieser Zimmer ist für die arme Roxanne gedacht. Sie lebt ja noch immer im Durchgang von der Klinik in die Quarantäne. Da ist alles gefliest und richtig kalt. So wird sie es dann schön warm haben und sie kann sich auf dem Boden ihre Beine nicht wundschürfen. Roxanne ist so ein wunderbares Mädchen. Sie ist so glücklich, wenn man sich ein bisschen mit ihr beschäftigt. Sie hat sich wirklich gut erholt und von dem verschüchterten Hundchen ist eigentlich nichts mehr übrig geblieben. Lautstark meldet sie sich, wenn sie einen sieht und fordert ihre Streicheleinheiten ein. Der ganze Hund vibriert dann richtig vor Freude. Einen festen Freund hat sie auch. Der kleine Hundemann darf tagsüber auf dem Gelände laufen und nachts geht er zum schlafen ins Körbchen zu Roxanne. Die Beiden sind ein so süßes Paar und passen gegenseitig auf sich auf. Cecil klaut sogar Leckerchen und bringt sie zu Roxanne. Wir freuen uns sehr, der zauberhaften Roxanne durch das neue Zimmer das Leben ein bisschen angenehmer machen zu können. Das 2. Zimmer kann dann im Winter entweder für Welpen oder kranke Hunde genutzt werden.

 

Am Tag unserer Abfahrt haben Natasha und Marina dann noch einen alten Hund auf der Straße vor dem Heim gefunden. Ein Mann hat ihm aus dem Auto einfach auf die Straße gesetzt. Angeblich hat er ihn 2 Ortschaften weiter verzweifelt auf der Straße rumlaufen sehen und Angst gehabt, dass er überfahren wird. Die Frage ist dann nur, warum er ihn dann auf der selben vielbefahrenen Straße wieder aussetzt. Jedenfalls haben ihn die Mädels ins Heim gebracht und erst einmal in den Flur vor der Klinik gesteckt, da nirgends ein Platz frei war. Doch dort konnte er auf keinen Fall bleiben, zumal er auch Weglauftendenz anzeigte. Er ist alt, sieht wahrscheinlich nicht mehr viel und total ausgezehrt. Dazu sieht man, dass er wohl viele Jahre an einer Kette hing, um den Hals fehlen die ganzen Haare. So haben Marion und ich noch schnell ein Gehege, das zum Glück durch eine Türe abgetrennt werden konnte, hergerichtet. Das Fenster winddicht gemacht, eine Hütte mit ganz viel Stroh rein, so dass Dingo, wie wir ihn genannt haben, noch umziehen konnte.

 

Der Abreisetag war dann wieder der erste triste Tag. Schweren Herzens verließen wir das Heim und unsere geliebten felligen Freunde, um wieder nach Deutschland zu fahren. Die ganze Heimfahrt nur Nebel und Nieselregen, was nicht gerade dazu beiträgt, die Stimmung zu heben. Nach 30 Stunden sind wir wieder daheim. Am schönsten ist dann immer die Freude der eigenen Tiere, das entschädigt dann wieder für einiges. Und natürlich das gute Gefühl, für die Hunde da unten einiges gemacht zu haben, damit der Winter etwas leichter auszuhalten ist.

 

 

Andrea Fischbach                                                                  Marion Schweizer